Epilepsie bei Katzen: Auslöser & Ursachen (Tabelle)
Wie bereits aus Epilepsie bei Katzen - Grundlagen zum Themeneinstieg bekannt, werden Epilepsien gem. ILAE 2017 in die Bereiche strukturell, genetisch, infektiös, metabolisch, immunvermittelt & unbekannt eingeteilt. Eine Epilepsie kann auch mehreren Kategorien angehören, wie es bei der kortikalen Dysplasie der Fall ist (strukturell & genetisch). Wichtig sind die Feinheiten der Definitionen, weshalb an dieser Stelle, deren Erweiterung folgt.
strukturell
Die Anfallssymptome müssen im direkten Zusammenhang mit der strukturellen Schädigung stehen, da es auch bei Katzen ohne Epilepsie zu Auffälligkeiten in der Bildgebung des Gehirns kommt. Strukturelle Anomalien werden meist erworben (z. B. Schlaganfall, Trauma oder Infektion). Gelegentlich kann der Defekt genetisch bedingt und Teil eines Syndroms sein. Das ist bei Fehlbildungen der Hirnrinde der Fall. Eine Fehlbildung der Hirnrinde kann die Folge von Genmutationen sein oder als erworbene Form in Erscheinung treten. Selbst wenn diese Fehlbildung genetische Ursachen hat, ist die Epilepsie durch die strukturelle Wechselbeziehung bedingt. Es können daher beide Kategorien - strukturell & genetisch - gebraucht werden, sofern die strukturelle Ursache eine genetische Grundlage aufweist. Eine Verbindung zwischen Epilepsie und struktureller Schädigung ist z. B. die Feline Temporallappenepilepsie - FTLE (Hippocampussklerose).
infektiös
Als infektiös gilt die Epilepsie, wenn sie eine unmittelbare Folge der Infektion ist, wobei die Anfälle als Hauptsymptom in Erscheinung treten. Die infektiöse Ursache bezieht sich dabei auf Katzen mit Epilepsie, aber nicht auf Katzen bei denen es im Rahmen einer akuten Infektion, zu Anfällen kommt. Typisch sind tuberkulöse & bakterielle Hirnhautentzündung, felines Immundefizienz-Virus (FIV), zerebrale Malaria & Toxoplasmose. Solche Infektionen finden sich immer in strukturellen Wechselbeziehungen. Infektionen können ebenfalls zu einer post-infektiösen Entwicklung einer Epilepsie führen, wie z. B. bei einer viralen Hirnentzündung - nach einer akuten Infektion kommt es zu epileptischen Anfällen. Jede akute oder chronische Infektion des Gehirns oder seiner Auskleidung kann Anfälle auslösen.
metabolisch
Stoffwechselbedingte Epilepsien resultieren direkt aus einer offensichtlichen oder vermuteten metabolischen Störung, bei der epileptische Anfälle ein Hauptsymptom sind. Metabolische Ursachen beziehen sich auf einen charakteristischen Stoffwechseldefekt, der Anzeichen oder biochemische Veränderungen im ganzen Körper verursachen kann. Dazu gehören Erkrankungen die mit gestörter Bildung des roten Blutfarbstoffes einhergehen, Blutvergiftung durch Harnstoffe, Störungen des Aminosäurestoffwechsels oder Vitamin B6-abhängige Anfälle. Vermutlich haben die meisten metabolisch bedingten Epilepsien einen genetischen Hintergrund, auch wenn sie vereinzelt erworben sein können, wie z. B. beim zerebralen Folsäuremangel.
genetisch
Genetische Epilepsien sind Krankheiten, die unmittelbar aus offenkundigen oder mutmaßlichen genetischen Mutationen heraus resultieren. Also auch, wenn es eine starke Familienanamnese gibt, unabhängig davon, ob ein betroffenes Gen in der Familie entdeckt wird oder nicht. Einige Arten von Epilepsien werden durch genetische Faktoren verursacht und sind vielfältig in ihrem Erscheinungsbild. Wichtig - genetisch ist nicht bedeutungsgleich mit vererbt. Deutlich wird das bei den Epilepsien mit sog. De-novo-Mutationen. Bei diesen entstehen die Veränderungen in den Katzen selbst und eine positive Familienanamnese ist unwahrscheinlich. Trotzdem kann diese Katze eine vererbbare Form entwickelt haben und das abnormale Gen an die Kinder weitergeben. Selbst wenn die Mehrheit der Katzenkinder die Mutation erbt, bedeutet dies aber nicht, dass alle eine Epilepsie entwickeln. Gelegentlich kann eine genetische Ursache nicht identifiziert werden, obwohl einige Katzen in der Familie davon betroffen sind. Manchmal ist ein einzelner Gendefekt die Ursache, während in anderen Fällen mehrere Gene verantwortlich sind. Erstaunlicherweise kann dieselbe genetische Anomalie zu unterschiedlichen Anfällen führen und unterschiedliche Gendefekte können dasselbe Syndrom verursachen. Dieselbe Anomalie kann sich auch in ihrer Ausprägung stark unterscheiden. Es wird deshalb angenommen, dass mehrere Gene zum Krankheitsbild beitragen, insbesondere wenn keine familiäre Epilepsie vorliegt. Genetische Ursache bedeutet also, dass eine krankhafte Mutation an der Entstehung der Epilepsie beteiligt ist.
immunvermittelt
Eine immunvermittelte Epilepsie ist die unmittelbare Folge einer Störung des Immunsystems, bei der epileptische Anfälle als ein Hauptsymptom in Erscheinung treten. Dieses kann erwartet werden, wenn ein Verdacht auf eine autoimmun vermittelte Entzündung des ZNS besteht. Zu den vielfältigen Erkrankungen, die mit Anfällen in Verbindung gebracht werden, gehören Krankheiten, bei denen der Körper sein eigenes Gewebe durch die Produktion von Antikörpern angreift.
unbekannt
Einige Epilepsien haben keine erkennbare Ursache. Viel hängt von der Verfügbarkeit routinemäßiger und manchmal komplexer Untersuchungen ab. Zumeist ist über die Einordnung als Frontallappenepilepsie hinaus keine spezifischere Diagnose möglich.
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