Katzen & Katzenhalter: Stereotype
Ist es nicht widersprüchlich auf einer Website über Katzen, die ihre Informationen ausschließlich aus Fachliteraturen bezieht Stereotype zu veröffentlichen? Stereotype, Vorurteile und Halbwissen über Katzen sind nach wie vor eine gefährliche Mischung, die allerorts im Umlauf und für viel Leid verantwortlich ist. Wie wir noch im Detail erfahren, beruhen die Ursachen für Auffälligkeiten auf menschlichem Fehlverhalten oder sind krankheitsbedingt. Alle diese Verhaltensmuster haben konkrete Ursachen, denen wir in den kommenden Artikeln ausführlich auf den Grund gehen. Während wir anfangs noch über diese Stereotype & Vorurteile schmunzeln uns bestätigt fühlen, werden wir uns im weiteren Verlauf immer mehr bewusst, wie ungerecht und fatal diese Denkweise ist. Genau deshalb ist es wichtig zu verstehen, wie es zu diesen Vorurteilen und Falscheinschätzungen kommt.
Werfen wir also zunächst den Blick auf einige Stereotype – nun, wollen wir beginnen?
Katzenhalter
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Katzenhalter ein komisches »Völkchen« sind? Sie zeigen oft leidenschaftliches Interesse an ihren Tieren und teilen sich in Haupt- und Untergruppen auf. Die Halter der ersten Hauptgruppe werden »Katzenflüsterer« als im Geiste verbundene Menschen begrüßen, sich über neues Wissen freuen und dieses bestmöglich in ihr Leben integrieren. Die zweite Gruppe wird sich leidenschaftlich gegen neues Wissen wehren – denn dieser Haltertyp glaubt bereits alles zu wissen. Spezies dieser Art können sie oft für sich gewinnen, indem Sie das meiste was diese zu wissen glauben, unkommentiert lassen. Nur ganz nebenbei erwähnen Sie, dass Sie ihnen ihr umfangreiches Wissen auf Nachfrage gerne zur Verfügung stellen.
Die verrückte Katzenlady
Diese »Expertin« ist Teil eines breiten gesellschaftlichen Spektrums, das sein trauriges Ende häufig in Entmündungsverfahren und Tierhaltungsverbot findet. Einen richtigen Einblick in ihr extremes Leben bekommen sie nicht, denn alles geschieht hinter verschlossenen Türen. Bekannt geworden ist dieser Typ zwar aus den Simpsons aber auch in unseren Breitengraden ist »Animal Hoarding« keine Seltenheit. Die Dame ist über 50 Jahre alt, postklimakterisch und weitgehend misstrauisch gegenüber jedem, der eine Katze adoptieren will – positiv aggressiv gegenüber jenen, die eine Katze abgeben wollen. Die verrückte Katzenfrau wird ein halbes Dutzend Katzen haben, wahrscheinlich aber mehr. Ihre Stubentiger können die volle Anzahl an Gliedmaßen und Sinnesorganen haben oder auch nicht da sie dazu tendiert alle Katzen in näherer Umgebung, als ihr Eigentum zu betrachten. Sie wird meist die gleiche Kleidung tragen und alles in ihrer Wohnung wird irgendwie mit Katzen zu tun haben – gleich einem Altar und einer Huldigung an die Katzenwelt.
Der Must-have Besitzer
Die Person die jedem Trend hinterherläuft und alles besitzt was einen Markennamen hat. Voller Stolz trägt er sein Eigentum vor sich her, damit ihn auch die Anderen bestaunen können. Eine Katze aus dem Tierheim reicht ihm selbstverständlich nicht – es muss unbedingt eine Savannah, Bengal, Sphynx oder Munchkin sein. Hauptsache sie ist selten und teuer – ob die Katze dabei aus einer Qualzucht stammt ist ihm egal, solange sie »ordnungsgemäß« funktioniert. Der Must-have wird eine besonders »schön« verkrüppelte Munchkin mit großem Aufwand aus dem Ausland importieren, nur um festzustellen, dass diese genauso aussieht wie alle anderen. Er wird diamantenbesetzte Halsbänder für seine Katze kaufen und sie aufgrund ihres Wertes im Haus behalten. Die Katze wird mit ausgefallenen modischen Nebensächlichkeiten und aktuellen Trends drangsaliert. Ein halbwegs normales Leben kann und wird diese Katze niemals führen – das ist dem Besitzer aber egal. Genauso gleichgültig wird er auf jegliche Kritik seiner Tierquälerei reagieren, denn die Katze muss lediglich funktionieren. Sollte diese in frühen Jahren einen »Defekt« ereilen, ist bereits eine neue Züchtung auf dem Markt und Schwund ist schließlich überall.
Der Perfektionist
Manche Menschen geben sich nicht damit zufrieden einfach nur ein Katzenhalter von vielen zu sein – sie wollen die Haltung perfektionieren. Der Perfektionist wird vor der Anschaffung einer Katze umfangreiche Nachforschungen anstellen z. B. indem er Fachliteraturen studiert, Tabellen auswertet und die gewünschten Eigenschaften mit denen vergleicht, die er auf den Websites verschiedener Organisationen findet. Dieser Halter wird dann mit gleicher chirurgischer Präzision an die neue Beziehung herangehen, um stets sicherzugehen, dass diese in jeder Hinsicht perfekt ist. Er wird die besten Diäten recherchieren, die Debatte »Wohnungskatze oder Freigänger?« mit Nachdruck führen, versuchen die optimale Größe & Form der Toilette inkl. Einstreu zu ergründen und grundsätzlich nach der bestmöglichen medizinischen Versorgung Ausschau halten. Darüber hinaus wird er das neueste an Spielzeugen & Co. besitzen, um das Leben der Katze zu perfektionieren. Detailverliebt werden wichtige Notizen, wie z. B. das die Katze geniest hat, angefertigt – vielleicht werden diese Informationen eines Tages benötigt?! Wenn Sie sich in der Gesellschaft dieses Katzenhalters befinden, lassen Sie sich auf keinen Fall dazu verleiten Ihr neu gewonnenes Wissen zu teilen. Denn dieser wissenshungrige Typus wird sämtliche Informationen förmlich aus Ihnen heraussaugen und immer mehr Details & Quellen fordern – alleine schon aus Angst, dass ihm Informationen entgehen könnten, die das Zusammenleben mit seiner Katze weiter verbessern könnte. Sollte es Ihnen wider Erwarten doch gelingen, sich aus der Bedrängnis zu befreien, deuten Sie auf keinen Fall an [niemals!], dass seine Katze etwas kränklich aussieht oder weisen auf den Uringeruch in der Wohnung hin.
Die überlastete Mutter
Die viel beschäftigte alleinerziehende Mutter hat nicht nur mehrere Kinder, sondern auch mehrere Katzen. Mittlerweile hat sie allerdings über beide Gruppen den Überblick verloren und ist sich nie sicher, ob diese nicht schon zum Nachbarn »übergelaufen« sind – also die Katzen. Das erste Kätzchen erwarb sie, als ihre Tochter eines Tages nach Hause kam und nach einer Katze verlangte – das Gezeter hörte erst auf, als sie eine bekam. Seitdem obliegt die alleinige Verantwortung natürlich bei der Mutter. Da diese aber bereits mit sich selbst überfordert ist, hat sie das promiskuitive Verhalten ihrer Katzen nicht bemerkt. Die Folgen waren mehrere Würfe, von denen sie zwei Kätzchen behielt und ihnen die »witzigen« Namen Whiskey und Soda gab – die restlichen landeten in den Kleinanzeigen. Einen Tierarzt bekommen die Katzen nicht zu Gesicht, denn es fehlt an Geld – außerdem hält sie sich an »Weisheiten« wie »Jede Katze sollte einmal geworfen haben«. Ob sich die Katzen draußen oder drinnen aufhalten, weiß sie ebenfalls nicht – für so etwas fehlen ihr Zeit und Nerven. Glücklich sind ihre Katzen nur, wenn es ihnen gelingt, den quälenden Händen ihrer hyperaktiven Kinder zu entkommen – meistens jedoch werden die Katzen in Kleider gesteckt, mit dem neuesten Babypuderduft-Katzenstreu und Schwanzziehen drangsaliert. Fachwissen wird die Mutter nicht unbedingt beeindrucken, aber es kann eine gute Möglichkeit sein, um zu verstehen, warum Katzen Verhaltensstörungen entwickeln – diese sind bekanntermaßen lästig, weshalb der Verbleib der »Viecher« auch egal ist. Der Kreis hat sich geschlossen.
Die Baby-Knutscherin
Bei diesem Typus handelt es sich immer um eine (Single) Frau. Sie ist über 30 Jahre alt, oft kinderlos oder sie leidet unter dem Empty-Nest-Syndrom – seitdem ihre Kinder das Haus verlassen haben und sie viel Zeit hat. Sie beherbergt eine Katze, sofern diese nicht ihre emotionalen Ansprüche stillt auch mehrere – es gilt schließlich eine Katze zu finden, die ihre übermäßigen Knuddelattacken toleriert. Ihre Katzen tragen für gewöhnlich keine unpersönlichen Namen wie Muschi oder Miez, sondern heißen Johann oder Sophie. Egal ob sie auf der Arbeit oder zu Hause ist, ihre Gedanken drehen sich immer um ihre Katzen. Sofern eine Katze erkrankt, meldet sie sich spontan krank. Die Möglichkeit, dass ihre Katzen eines Tages weglaufen könnten, bringt sie an den Rand des Wahnsinns – obwohl diese nicht wirklich nach draußen können, es sei denn diese sind angeleint. Bei einem Besuch wissen sie nie, ob sie sich gerade mit Ihnen oder ihren Katzen unterhält. Meistens wird es eine ihrer Katze sein – aber seien Sie nicht beleidigt, sie findet diese nur interessanter als Sie. Das Meiste werden sie ohnehin, aus Angst ihre Neurose zu verstärken, für sich behalten. Die Baby-Knutscherin wiegt ihre Katzen auf dem Rücken und schaukelt sie sanft. Sie können ihren Stellenwert erhöhen, indem sie offenbaren wie sehr sie die Ästhetik ihrer Katzen bewundern. Übertreiben Sie es aber keinesfalls mit einer Annäherung, denn diese Katzen sind ebenso verschroben wie ihre Halterin. Auch wenn es noch so verlockend ist, Sie sind gut beraten auf die Verwendung von Begriffen wie Anthropomorphismus (Zuschreibung menschlicher Merkmale auf Tiere) zu verzichten – es könnte unangenehm für Sie werden.
Das Durchschnittspaar
Dieser Typus entspricht genau dem statistischen Mittel aller Katzenhalter. Sie haben schon immer Katzen gehabt und ihnen fällt stets eine amüsante Anekdote zu ihren Lieblingen ein z. B. als die Katze in das Auto gepinkelt oder das Silvesterbuffet gefressen hat. Das Paar liebt seine Katzen und kümmert sich um sie, da es aber ein geschäftiges und unabhängiges Leben führt, bleibt außerhalb ihrer Beziehung nur wenig Zeit für ihre Katzen – gelegentlich wird etwas mit Katzenmotiv erworben. Nachts setzen sie ihre Katzen raus, geben ihnen Milch oder andere ungesunde Dinge, die diese nach heutigem Wissen früher oder später krank machen müssten – komischerweise werden ihre Katzen sehr alt. Sie sind evtl. kurzfristig von Fachwissen angetan, dann aber doch eher von jemanden beeindruckt der alle 1000 Orchideengattungen kennt.
Die Feederin
Ihre Philosophie: »Futter ist Liebe, also fütter ich«. Sie liebt ihre Katze(n) so sehr, dass sie es ihnen unbedingt und ständig sagen muss. Allerdings stößt diese Bekundung auf Katzenseite eher auf taube Ohren, weshalb sie dazu neigt ihrer Liebe mit Essen Nachdruck zu verleihen. Die Folge sind mehrere feste Mahlzeiten täglich, plus Knusper-Leckerlis und sonstige Leckereien wie Käse und Shrimps. Last, but not least gekochter Fisch, Hähnchen und morgendliche Milch. Die Halterin ist der Ansicht, dass jegliche Lautgebung ihrer Katzen »Fütter mich« bedeutet – weshalb jeder Gedanke diese Bitte abzulehnen sofort verworfen wird. Nach ein paar Jahren verbringen die Katzen die meiste Zeit im Haus, offenbar weil diese ihre Halterin so sehr lieben – in Wahrheit passen diese schlicht und ergreifend nicht mehr durch die Katzenklappe. Trotzdem mästet sie die Halterin weiter und wenn es den Katzen gelingen sollte sich von Zeit zu Zeit auf einen anderen Platz zu rollen, dann werden sie dort weiter gefüttert. Natürlich hat Sie ihren Tierarzt mehrfach gewechselt, da einige es gewagt hatten ihr zu sagen, dass ihre Katzen gefährlich fettleibig sind. Die Feederin ist diejenige, die liebevoll lacht, wenn sie im Internet Bilder von fetten Katzen auf dem Sofa liegen sieht – besonders wenn neben diesen Essensreste liegen. Es gibt einige Wörter und Phrasen, die sie auf keinen Fall in ihrer Gegenwart benutzen dürfen: fett, übergewichtig, krankhaft, fettleibig, zuckerkrank, zu Herzkrankheiten neigend und zu Tode geliebt. Sie wird zwar nie mit der ständigen Fütterung aufhören, aber man kann zumindest versuchen die Kalorienaufnahme der Katzen durch kalorienarmes Futter zu reduzieren.
Katzen
Der Sitzsack
Er erweckt den Anschein eines überfüllten Sitzsacks. Dieser Typus schläft bevorzugt auf dem Rücken mit den Beinen in der Luft und nichts und niemand kann ihn von seinem sedierten Dauerzustand abbringen. Falls eine neue Katze in den Haushalt kommt, wälzt sich der Sitzsack nur gleichgültig auf die Seite. In Gesellschaft seiner Artgenossen trifft man ihn nur in gleichzeitiger Verbindung mit Mahlzeiten. Manchmal muss man Dekubitusprophylaxe betreiben damit er sich nicht wund liegt.
Die Unsichtbare
In der Zeit die sie unter Möbeln verbringt – und dort sitzt sie meistens – versucht sie einen leblosen Gegenstand zu imitieren. Die Unsichtbare neigt dazu nachts oder wenn Ihr Halter außer Haus ist herauszukommen. Egal wie oft Sie auch zu Besuch kommen, Sie werden diesen Typus Katze niemals zu Gesicht bekommen – denn sie hat bereits beim Betreten der Wohnung einen rekordverdächtigen Sprint unters Bett gemacht.
Der Untermieter
Diese Katze ist sehr flexibel, macht ihr eigenes Ding und kommt und geht wie es ihr gefällt – je nach Wetterlage hält sie sich drinnen oder draußen auf. Es ist der Typus Katze, der von »Hundemenschen« angeführt wird um zu beweisen wie asozial Katzen sind. Am liebsten hört sie auf ihren Halter, wenn er ihr eine Tüte Gourmetfutter oder Thunfischpastete offeriert. Am Abend schläft der Untermieter dann auf dem Schoß seines Halters, sofern dieser warm genug ist, sich still verhält und als würdig erweist. Bei dieser Gattung handelt es sich um besonders kluge Katzen, die selbst ohne Gegenleistung alles bekommen, was ihnen vermeintlich zusteht.
Dr. Jekyll und Mr. Hyde
Dr. Jekyll ist sehr anhänglich und benimmt sich äußerst liebevoll gegenüber seinem Halter. Sein anderes ich Mr. Hyde ist ein bösartiger Zeitgenosse, der anscheinend sadistische Freude daran hat andere Lebewesen zu terrorisieren. In dieser Phase bevorzugt er leichte Opfer wie ältere Katzen und Menschen – denn mit ihnen findet er es besonders unterhaltsam. Mr. Hyde bricht bei den Nachbarn ein, um dort Futternäpfe zu lehren und die dort lebenden Katzen einzuschüchtern. In diesem »Feuerwerk« von Zerstörung und Chaos lässt er sich weder von Katzen noch Menschen einschüchtern. Dieser sehr delikate Charakter kommt oft in der Gestalt eines Burmesen oder Bengalen daher.
Der Kuschelkater
Zu dieser Gruppe gehören eindeutig kastrierte Kater – Testosteron war das Einzige, was sie einst freiheitsliebend und selbstständig machte. Der Kuschelkater »klebt« die meiste Zeit an seinem Halter. Er folgt ihm überall hin, schläft mit ihm in einem Bett, macht Milchtreten, tröpfelt und schnurrt dabei. Ein Muttersöhnchen wie er im Buche steht. Dieser Typus Katze neigt dazu, sein Futter zu verweigern, sobald der Halter das Haus verlässt – was jener darum möglichst vermeidet. Dieser Kater würde sich zweifelsfrei ohne seinen Halter zu Tode hungern – zumindest möchte er ihn das glauben machen.
Die Unergründliche
Man wird nie wissen was diese Katze denkt und man kann sicher sein, dass ihr Halter noch schwieriger zu »lesen« ist. Die Unergründliche hat zwar einen gleichgültigen Gesichtsausdruck, aber in ihrem Kopf »brodelt« es. Achten Sie auf subtile Veränderungen wie z. B. den Winkel ihrer Vibrissen oder eine Drehung der Ohren. Solange ihre Bedingungen erfüllt werden ist sie freundlich – genauso schnell verschwindet sie, wenn es gilt ihr Territorium zu sichern oder aufregenderen Tätigkeiten nachzugehen als mit Ihnen zusammen zu sein.
Die Patzige
Sie ist fassungslos über ihre Kühnheit sie berühren zu wollen – die Britisch Kurzhaar ist ein gutes Beispiel für diesen Typus. Körperkontakt scheint sie ihrer Meinung nach krankzumachen, weshalb sie stets verschwindet, sobald die Gefahr besteht, dass ihr Menschen zu dicht auf den Pelz rücken.
Die Wankelmütige
Dieser Typ Katze verlangt gelegentlich nach Aufmerksamkeit, meistens ist sie aber unsichtbar. Für den Fall das sie ihre Aufmerksamkeit möchte muss es stets zu ihren Bedingungen sein. In einem Moment ignoriert sie Sie nur um kurze Zeit später ohne erkennbaren Grund nicht mehr genug von Ihnen zubekommen. Dieses ambivalente Verhalten ist sehr verwirrend für den Halter, der gerne wissen möchte, wie es um ihre Beziehung steht. Die Wahrheit ist, dass diese Katze – übrigens wie die meisten Katzen – ihren Halter eher als nützlichen Idioten denn als ernstzunehmenden, gleichberechtigten Partner sehen.
Der Komiker
Eine Katze mit Humor – das Zusammenleben mit ihm stellt eine nahezu unerschöpfliche Quelle der Belustigung dar. Der Komiker neigt dazu in absurden Körperhaltungen zu schlafen, seinen Kopf in bizarre Stellungen zu drehen und regelmäßig in die Badewanne zu fallen – diese Katze ist der geborene YouTube Star. Er spielt mit allem und jedem und scheint über schier endlose Energie zu verfügen. Von Zeit zu Zeit schlittert er über den Fußboden und spielt mit einer unästhetischen Wollmaus, die er unter einem der Schränke gefunden hat. Die Halter beschreiben diese Katzen oft als nicht ganz dicht und gehen von der falschen Annahme aus, dass er das Leben genießt. In Wirklichkeit beschämen ihn die Momente, in denen es mit ihm durchgeht zutiefst und es gelüstet ihm nach Rache, wenn er ausgelacht wird.
Der Weise
Bei ihm bekommen Katzenhalter feuchte Augen und schwelgen in fantastischen Erinnerungen. Sie glauben, dass ihre Katze ihre Seele berührt. Den Weisen umgibt den Haltern nach eine Aura der Weisheit und er ähnelt eher einem Mönch als einer Katze. Ein legendäres Wesen, das in der Lage ist selbst in unwägbaren Situationen mit seiner Umwelt zu »verschmelzen«. Niemand weiß genau wo er herkommt, denn er kam aus dem Nichts – trotzdem wird man sich auch noch lange nach seinem weltlichen Ende an ihn erinnern. Der Weise macht mit seinem Halter Spaziergänge, heitert ihn auf oder holt ihn vom Parkplatz ab. Bei einem Besuch werden Sie viele Geschichten über die Reinkarnation von Katzen hören – von Katzen, die früher einmal das Leben des Halters bereichert haben. Der Weise wird in den Augen des Halters eine spirituelle Manifestation seines vor langer Zeit verstorbenen Artgenossen sein. Bereiten Sie sich darauf vor einen entsprechend angemessen, mitfühlenden und wissenden Gesichtsausdruck zu präsentieren – immer in der Gewissheit das der Weise bereits einmal hier war.
Der Messer-Jockel
Eine extrem niedliche und süße Katze – zumindest bis Sie versuchen ihr ein Medikament zu verabreichen. Sie gehört definitiv nicht zu denen, bei denen Sie versuchen sollten dominant zu sein. Wird diese Katze festgehalten, scheint sie plötzlich ein Vielfaches an Beinen, Zähnen und Krallen zu besitzen – und sie wird alles gegen Sie verwenden. Ihr Körper wird innerhalb von Millisekunden fachgerecht in Geschnetzeltes verwandelt. Was auch immer sie versuchen ihr »anzutun«, solange in ihr noch ein Fünkchen Leben weilt, wird es in einem Blutbad ihrerseits enden. Selbst beim Tierarzt hat sie einen Eintrag: Eigenschutzmaßnahmen ergreifen!
Der Dresseur
Dieser Typus lässt den weichherzigen Halter nach seiner Pfeife tanzen – einfach nur, weil er es kann. Der Dresseur verlangt stets die totale Einhaltung seiner Vorschriften und nutzt selbst bei geringsten Abweichungen ein Arsenal von hinterhältigen Methoden. Der Halter liebt sie trotz allem sehr – er ist sich glücklicherweise nicht bewusst, dass die sie ihn dafür auslacht, sobald er außer Sichtweite ist. Die beste Verteidigung ist es, in ihrer Gegenwart völlige Gleichgültigkeit vorzutäuschen. Das berechnende Verhalten seiner Katze liegt jenseits seines Vorstellungsvermögens, sodass der Halter einfach nicht daran glauben mag.
Der Nervöse
Das genaue Gegenteil vom Sitzsack – er wird bereits beim kleinsten Geräusch oder Bewegung hypernervös – in anderen Momenten wirkt er komischerweise entspannt. Er schläft viel im Haus und geht vor allem dann raus, wenn der Halter im Garten arbeitet oder mit den Nachbarn plaudert. In diesen Augenblicken beweist er große Tapferkeit gegenüber der verhassten Nachbarkatze, indem er aus sicherer Position ein Riesenradau veranstaltet.
Der Schizophrene
Achtung ihre Naivität wird genau dann offensichtlich, wenn Sie sich von diesem Typus täuschen lassen. Im ersten Moment reibt er sich zuneigungsvoll an ihren Beinen, nur um einen Augenblick später ihr Gesicht neu zu modellieren – der Schizophrene ist ein Meister gemischter Gefühle. Er sitzt gerade noch friedlich auf Ihrem Schoß, aber als sie ihn seiner Meinung nach zu lange betatschen malträtiert er Sie. Die Halter glauben, dass die arme Katze als Kätzchen misshandelt wurde – aber das ist eher selten der Fall. Es verhält sich genau andersherum – in den stillen Momenten schafft er es noch sein zweites Ich zu verbergen.